Ein (nicht) ganz normaler Donnerstagvormittag: Gespenstische Stille auf dem Schulhof, in allen Fluren und Klassenräumen. Nur Sekretärin, Hausmeister und Reinigungskräfte da, die sich freuen, einmal schon am Nachmittag zu Hause zu sein. Verlassen und wie evakuiert wirkt die Friedrich-Wilhelm-Schule – es sind aber keine Ferien, es ist mal wieder FWS-Tag:
Elf Busse haben alle 500 Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lehrkräfte abgeholt und zu einem besonderen pädagogischen Erlebnis nach Kassel gebracht. In der nordhessischen Metropole erwartete die Schülerinnen und Schüler des Eschweger Gymnasiums ein attraktives Programm: Die fünften Klassen steuerten die Grimmwelt an. Dort tauchten sie bei einer spannenden Führung künstlerisch, multimedial und interaktiv in das faszinierende Leben, Schaffen und Wirken der berühmten Märchensammler und Sprachforscher Jacob und Wilhelm Grimm ein.
Die Jahrgangsstufe 6 unternahm eine Zeitreise in die Erdgeschichte: Im Naturkundemuseum Ottoneum erlebten sie ehemalige Wüsten, Meeresgründe und Eiszeitsteppen mit ihren Sauriern, Haien und Mammuts.
Tiefe Einblicke in die antike Geschichte, Kunst und Mythologie nahmen die Lernenden der Jahrgangstufe 7 im Schloss Wilhelmshöhe. In der Antikensammlung und der Gemäldegalerie Alte Meister entführte sie eine spannend gestaltete Führung in die Welt und Kultur der Griechen und Römer und ihre Darstellung in Skulpturen und Malerei.
Ziel des achten Jahrgangs war die Löwenburg im UNESCO-Welterbe Bergpark Wilhelmshöhe. Die künstliche Burgruine aus dem späten 18. Jahrhundert vermittelt den Eindruck einer Ritterburg aus dem Mittelalter und beeindruckte die Kinder vor allem durch ihre spektakuläre Waffensammlung, aber auch durch die historischen Möbel, Gemälde, Tapisserien, Gläser und Bronzen.
Dass Tod und Sterben auch zum Leben gehören, erfuhren die Schülerinnen und Schüler des neunten Jahrgangs im Museum für Sepulkralkultur. Hier lernten sie unterschiedliche Bestattungs- und Trauerriten des mitteleuropäischen Raumes, besondere Bräuche, Exponate wie Särge, Trauerschmuck und Totenmasken, aber auch künstlerische Sichtweisen auf Leben und Tod vom Mittelalter bis zur Gegenwart kennen. Am Ende stand die Erkenntnis, dass erst die Endlichkeit des Lebens ihm seine unwiederbringliche Einmaligkeit verleiht.
Teilweise tief unter der Kasseler Erde erwartete den Jahrgang 10 ein eindrückliches Erlebnis: Ausgerüstet mit Helmen und Taschenlampen begaben sich die Lernenden auf eine Entdeckungsreise durch zwei Luftschutzanlagen aus dem Zweiten Weltkrieg, als Kassel bei einem alliierten Bombenangriff nahezu dem Erdboden gleich gemacht wurde. Bei ihrer historischen Spurensuche im Labyrinth der Bunker erfuhren sie wichtige Hintergründe über Bombenkrieg, Luftschutz, Zwangsarbeit sowie die Geschichte der Orte und Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus.
Die jungen Eschweger*innen hatten darüber hinaus auch reichlich Gelegenheit in Kleingruppen die Documenta-Stadt auf eigene Faust zu erkunden.
Der FWS-Tag ist seit einigen Jahren nicht nur eine beliebte Tradition, sondern auch ein wichtiger Baustein im Programm des Eschweger Gymnasiums: Er der verknüpft bewusst die Vermittlung von Wissen und kultureller Bildung an außerschulischen Lernorten mit spannenden Erlebniseindrücken. Er dient somit nicht nur der Erweiterung des Horizonts, sondern vor allem auch der Stärkung des Gemeinschaftsgefühls innerhalb der Schulgemeinde.