Zu seiner Verabschiedung hatte Dipl.-Fachlehrer Michael Dölle eine große Gästeschar in die Aula der Friedrich-Wilhelm-Schule eingeladen. Kolleginnen und Kollegen der FWS, Familienangehörige und Freunde sowie pädagogische Wegbegleiter aus den verschiedenen Tätigkeitsbereichen seines Lehrerlebens.
1977 kam Michael Dölle als Referendar an die Alexander-von Humboldt-Schule, die für 20 Jahre seine Stammschule bleiben sollte, obwohl er eigentlich damit geliebäugelt hatte, nach dem bestandenen zweiten Staatsexamen in seine Heimat in der Rhön zurückzukehren.
Anfang der Neunziger erfährt die Eschweger Schullandschaft tiefgreifende Veränderungen. Aus den Haupt- und Realschulen „Am Fliederweg“ und „Brüder-Grimm“ werden Gesamtschulen, die Grund- und Hauptschulen „Geschwister-Scholl“ und „Alexander-von-Humboldt“ werden zu Grundschulen und müssen ihre oberen Jahrgänge abgeben.
Etliche Lehrkräfte folgen den Schülerströmen im Rahmen des Abordnungsverfahrens. So auch Michael Dölle 1993 für ein Schuljahr an die Brüder-Grimm-Schule und ab 1994 an die Friedrich-Wilhelm-Schule abgeordnet wird. Mit den Fächern Arbeitslehre, Sport und vor allem Katholische Religion – war er an der Friedrich-Wilhelm-Schule hochwillkommen. 1997 wird aus der Abordnung, die zum Schluss über 10 Stunden betragen hatte, die Versetzung in das Kollegium der FWS.
In all den Jahren war Michael Dölle durchgängig und mit sehr großem Erfolg in den oberen Klassen als Klassenlehrer eingesetzt. Über 18 Jahre leitete er an Humboldt-Schule und über 20 Jahre an der FWS den Spielmannszug, war an beiden Schulen 20 Jahre lang der Sicherheitsbeauftragte und sechs Jahre lang SV-Lehrer. 17 Jahre war er der Fachsprecher Arbneitslehre, 19 Jahre lang Fachsprecher für das Fach Katholische Religion und 15 Jahre Sprecher der Fachschaft Sport. Er gehörte 6 Jahre als reguläres Mitglied dem Schulpersonalrat an, war 21 Jahre Mitglied oder stellvertretenders Mitglied der Schulkonferenz, arbeitete 37 Jahre im regionalen Arbeitskreis Suchtprävention, 24 Jahre davon im Leitungsteam der Präventionslehrer und –lehrerinnen beim Staatlichen Schulamt, und leitete dort für zwölf Jahre den Arbeitskreis Suchtprävention und Drogenfragen.
Für die Ausprägung des besonderen Schulprofils der Friedrich-Wilhelm-Schule leistete Michael Dölle mit den Studienwochen in Rom, in Prag, in Brüssel und auf der Insel Usedom, in der deutsch-polnischen Jugendbegegnungsstätte in Kreisau und in Auschwitz sowie mit dem Aufbau eines Schüleraustauschs mit dem Danziger Gymnasium Lingwiste wertvolle Beiträge in seiner Schullaufbahn.
Zu allem war er ununterbrochen in die Organisation der Studienfahrt mit sportlichem Schwerpunkt – den Skikurs in den österrichischen Alpen – eingebunden und hat vor Ort 24 Kurse betreut. Über zwei Dutzend pädagogische Projekte, Lesungen und Zeitzeugenbegegnungen hat Michael Dölle in seiner Dienstzeit an der FWS organisiert und durchgeführt. Zu den beeindruckendsten Begegnungen mit Zeitzeugen gehört sicherlich der Besuch des jüdischen Autors Sally Perel vor zehn Jahren, dessen Autobiografie „Ich war Hitlerjunge Salomon“ auch verfilmt wurde.
Eine beeindruckende Bilanz als Pädagoge, die anlässlich der Verabschiedungsveranstaltung in der Aula sowohl von der Schul-psychologin des Staatlichen Schulamtes, Birgit Reppmann, von Kollegin Nadja Aschenbrenner als Vertreterin des Schulpersonalrats als auch von seinen Kolleginnen und Kollegen der Fachbereiche Religion, Politik und Wirtschaft sowie Sport mit sehr persönlichen und humorvollen Worten gewürdigt wurde.
Auch außerhalb des Schuldienstes ist Michael Dölle vielfach engagiert. Als Stadtverbandsvorsitzender der CDU in Eschwege, Stadtverordneter, Kreistagsabgeordneter, Stellvertreter am Ortsgericht der Stadt Eschweg, Amtsgerichtsschöffe, Fußballtrainer, Vorsitzender im Pfrarrgemeinderat St. Elisabeth in Eschwege und Mitglied im Diözesan- Kirchensteuerrat im Bistum Fulda ist er ehrenamtlich für das Gemeinwesen tätig.
Schulleiterin Dr. Birgit Renke sprach bei der Übergabe der Urkunde zur Versetzung in den Ruhestand Diplom-Fachlehrer Michael Dölle im Namen der Hessischen Landesregierung Dank und Anerkennung für die geleistete Dienste aus.
In seinen Abschiedsworten dankte Michael Dölle seinen Kolleginnen und Kollegen für die gute Zusammenarbeit, sparte aber, unter anderem mit Blick auf G8-Problematik nicht mit Kritik am Schuldystem. „Pädsgogik ist zu wichtig, um sie der Politik alleine zu überlassen“, so seine mahnende Botschaft zum Abschied.