Das Kennenlernen anderer Religionen spielt im Religionsunterricht der Friedrich-Wilhelm-schule eine große Rolle. So werden im 5. und 6. Schuljahr grundlegende Kenntnisse zum Judentum und zum Islam vermittelt. Dabei werden auch Spuren jüdischen Lebens, die es in unserer Region gibt, in den Unterricht miteinbezogen. Ein Religionskurs mit Schülerinnen und Schülern aus der 6a und der 6c hat im Mai 2021 den ehemaligen jüdischen Friedhof in Eschwege besucht und erkundet. Begleitet wurden sie von ihrer Religionslehrerin Ulrike Arnold und der pensionierten Lehrerin und Expertin für jüdisches Leben in Eschwege, Anna Maria Zimmer.
Der Friedhof in Eschwege wurde im Jahr 1857 für die jüdische Gemeinde Eschweges eingerichtet. Er befindet sich in der Nähe des Kreiskrankenhauses. Der erste, der dort bestattet wurde, war Levy Pappenheim (1859), die letzten Beerdigungen fanden 1946/47 statt. Insgesamt finden wir 487 Gräber dort. Zurzeit, als der Friedhof eingerichtet wurde, bestand die jüdische Gemeinde in Eschwege aus etwa 530 Personen. Das waren etwa 6% der Bevölkerung Eschweges.
In unterschiedlichen Kleingruppen erforschten die Jugendlichen die Anlage, Ausstattung und Gestaltung des Friedhofs. Warum ist auf diesem Grab eine abgebrochene Säule zu sehen? Was bedeuten die beiden Hände auf dem Grabstein? Warum gibt es keine Blumen auf den Gräbern? Und warum steht am Ausgang eine große Kanne?
In ihren Berichten schrieben die Schülerinnen und Schüler:
„Ich habe gelernt, dass Symbole auf Grabsteinen immer eine besondere Bedeutung haben.“
„Manchmal hat ein Grab auch eine Säule, oft ist diese abgebrochen. Das steht dafür, dass sein/ihr Leben zu kurz war, als es eigentlich sein sollte.“
„Die Grabsteine sind besonders, weil sie auf der einen Seite des Grabsteins den Text auf Hebräisch haben, und auf der anderen Seite ist der Text auf Deutsch übersetzt.“
„Wenn man von dem Friedhof geht, ist am Ende eine Kanne mit Wasser, womit man sich die Hände wäscht. Danach geht man vom Reich der Toten ins Reich der Lebendigen.“