Cybermobbing ist absichtliches öffentliches Beleidigen oder Belästigen im Internet. Es tritt in vielen Varianten als seelische und sexualisierte Gewalt vor allem in sozialen Medien wie Instagram oder TikTok auf. Fast jeder fünfte junge Mensch zwischen sieben und 20 Jahren hat damit bereits leidvolle Erfahrungen gemacht, jeder Vierte von ihnen hat Suizidgedanken.
Kinder und Jugendliche brauchen Hilfe, die Friedrich-Wilhelm-Schule in Eschwege geht deshalb aktiv gegen das Problem an: Das Gymnasium zeigt seinen Schülerinnen und Schülern Wege auf, sich vor Verletzungen und Gefahren im Netz zu schützen.
Alle Schülerinnen und Schüler haben jetzt an dem wissenschaftsbasierten Präventionsprojekt „Law4School“ teilgenommen. Dabei werden die Lernenden aller Jahrgangsstufen sowie ihre Eltern über die sich ständig wandelnden Bedrohungen durch digitale Gewalt aufgeklärt, Betroffene werden gestärkt und potentielle Täter abgeschreckt.
Die Teilnehmenden haben sich in Live-Webinaren mit Expertinnen und Experten mit den vielfältigen Formen digitaler Gewalt auseinandergesetzt, die sich in Straftatbeständen wie Beleidigungen, Hass-Nachrichten, Verletzungen des Rechts am eigenen Bild oder sogar durch KI gefakte Nacktbilder äußern kann. Sie erfuhren in eindrücklicher Weise an konkreten Beispielen und realen Fällen aus Rechtsverfahren, dass gravierende Beeinträchtigungen wie Angstzustände, Erschöpfung bis hin zu Selbstverletzungen und Ess-Störungen die Folgen sein können, aber auch, dass die Täter sich strafbar machen und wie man sie gerichtlich zur Rechenschaft ziehen kann.
Mit der Aufklärung über diese Gefahren und die Folgen für Opfer und Täter will die FWS nicht nur die Schüler- und Elternschaft für die Problematik sensibilisieren, sondern auch weitere Ziele erreichen: „Es geht um den Schutz der psychischen Gesundheit, frühzeitige Intervention, um die Förderung der digitalen Kompetenz und den Erhalt einer Kultur des Respekts an der Schule“, erklärt die für den Ganztagsbereich und die Prävention an der FWS verantwortliche Lehrerin Anika Hohlstein. Das Programm soll nach den Worten Hohlsteins künftig regelmäßig durchgeführt werden und einen weiteren wichtigen Baustein im schulischen Präventionskonzept bilden.
Auf dem begleitenden Elternabend war ein sehr großes Interesse an der Problematik wahrnehmbar, erklärte die für die Organisation der Präventionsveranstaltung zuständige Lehrerin Anika Hohlstein: „Die Rückmeldungen seitens der Elternschaft waren durchweg sehr positiv.“ Auch bei den Schülerinnen und Schülern fanden die Webinare und die anschließenden Diskussionen großen Zuspruch. „Sehr aufschlussreich“, fand Johanna Paasch, Klassensprecherin der 9a die Webinare mit der Rechtsanwältin Gesa von Schwerin. Neu sei ihr beispielsweise gewesen, wie streng die Rechtslage sei, besonders beim Recht auf das eigene und beim Besitz von kinderpornografischem Material. „Wie groß die Gefahren im digitalen Raum sind“, das ist ihrem Klassensprecherkollegen Paul Hübenthal jetzt klargeworden. Er will künftig bei der Nutzung des Smartphones „besser aufpassen“ und Strategien für eine sinnvolle Nutzung entwickeln.
Das mitgelieferte Foto zeigt die Schüler*innen Phil Schneider, Paul Hübenthal und Johanna Paasch aus der 9a. Sie haben Spaß an der Kommunikation mit dem Smartphone, wissen aber um die Gefahren.