Schüler diskutieren mit Landtagsabgeordneten

Eine spannende und kurzweilige politische Diskussionsrunde gestalteten jetzt die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 und 10 . Im Rahmen des Unterrichtes in Politik und Wirtschaft hatten sie die für Eschwege zuständigen Wahlkreisabgeordneten aus dem Hessischen Landtag eingeladen. Lena Arnoldt (CDU), Knut John (SPD) und Felix Martin (Grüne) stellten sich in der Aula den Fragen und Problemen der jungen Menschen und es entwickelte sich ein interessanter Schlagabtausch.

Die Moderation der Veranstaltung lag komplett in Schülerhand: Antonia Jochmann (10a), Julius Brunow (10b) und Ida Kollmann (10c) konfrontierten die Abgeordneten mit Fragen, die sie zuvor unter ihren Mitschülern gesammelt hatten. Im Zentrum des Interesses standen dabei die Themen Zukunft der Bildung, Digitalisierung und Mobilität im ländlichen Raum. Die mit deutlicher Sachkenntnis vorgetragenen Fragen und Diskussionsbeiträge aus der Lebenswelt der jungen Menschen verlangten den Politikern klare Stellungnahmen und Positionen ab und ließen wenig Oberflächlichkeit zu.

Auf die Frage nach der Bedeutung und Zukunft der Schule und des Bildungswesens sowie der Rolle der Digitalisierung sieht Lena Arnoldt Land und Kreis durch das vielfältige Angebot an Schulformen und die aktuellen curricularen Inhalte gut aufgestellt. Die Versorgung der Schulen mit schnellem Internet und digitalen Endgeräten sei gut. Die beiden Kollegen diagnostizierten dagegen noch Nachholbedarf: Knut John möchte, dass Schule junge Leute besser auf die Arbeits- und Lebenswelt vorbereitet und sich noch stärker für den Schutz der Demokratie einsetzt. Bei der digitalen Versorgung der Haushalte sieht er den Werra-Meißner-Kreis abgehängt. Felix Martin kritisiert die lange Dauer des Digitalisierungsprozesses wegen europaweiter Ausschreibungspflichten und fordert einen Bildungsgipfel von Politik, Schülern, Eltern und Lehrern zur Planung der „Schule von morgen“ und zur Lösung des Fachkräftemangels.

Bei der Frage nach dem Umgang mit künstlicher Intelligenz und textproduzierenden Chatbots wie ChatGPT sind sich die drei Landespolitiker einig, dass man die Chancen als Hilfsmittel nutzen, allerdings auch die Risiken beachten und sich nicht allein auf KI verlassen sollte. Wichtig und unersetzbar bleibe das eigene Wissen, so Lena Arnoldt.

Breiten Raum in der Diskussion nahm das Themenfeld öffentlicher Nahverkehr und Mobilität im ländlichen Raum ein. Die Schüler beklagten hier vor allem die mangelhafte Anbindung der Dörfer an überregionale Netze. Die Politiker konnten ihnen hier wenig Hoffnung auf schnelle Lösungen machen. Lena Arnoldt setzt auf Schnellbusse und optimierten Fahrpläne und Fahrzeuggrößen, Knut John sieht die Chancen auf Reaktivierung stillgelegter Trassen wegen des großen Aufwandes als gering an. Er spricht sich für kostenlose Nahverkehrsnutzung durch Schüler, Studenten und Auszubildende aus. Felix Martin fordert „massive Investitionen in Schienen und Busse“ und erwägt einen stärkeren staatlichen Einfluss auf Verkehrsunternehmen statt Gewinnorientierung.

Durch die intensive Diskussionsrunde fühlten sich die Schüler in ihren Sorgen von der Politik ernst genommen und verabschiedeten die Landtagsabgeordneten mit kräftigem Applaus.

Die Fotos sind von Paul Jakob Strassner und zeigen das Podium in der FWS-Aula mit (von links) Knut John (SPD), Lena Arnoldt (CDU), Felix Martin (Grüne) sowie die Moderator*innen Ida Kollmann, Julius Brunow und Antonia Jochmann.