Felicia strahlt über das ganze Gesicht, als sie am letzten Abend des Skikurses in feierlicher Umgebung im Fackellicht vor dem Gasthof Schneerose aufgerufen wird. Sie erhält vor der versammelten Schülerschaft einen Skirucksack für besonderes Durchhaltevermögen beim Erlernen des Skifahrens. Genau wie ein Großteil der mitgereisten Schülerinnen und Schüler hat Felicia zu Beginn des Skikurses nie auf Skiern gestanden.

Hintergrund des beschriebenen Abschlusszeremoniells ist der seit Jahrzehnten etablierte Skikurs der Friedrich-Wilhelm-Schule Eschwege im Tiroler Hochtal Wildschönau. Auch dieses Jahr fand die im Schulprogramm verankerte Veranstaltung wieder mit allen Schülern der achten Klassen des Traditionsgymnasiums statt. Dabei hatte das Ski-Team um Fahrtleiter Oberstudienrat Jan Hofemeister von Beginn an mit nicht zu verantwortenden Schwierigkeiten zu kämpfen: Die in Österreich grassierende Grippe hatte auch ins Skilager der Kreisstädter Einzug gehalten und sorgte Tag für Tag für Ausfälle unter den Mitgereisten. Bezahlt machte sich hier das Kurskonzept, das neben dem Skipersonal auch die pädagogische Betreuung beinhaltet. So gehörte der Arztbesuch mit den erkrankten Schülern zum Tagesgeschäft von Studienrätin Anika Hohlstein.

Insgesamt 67 Schülerinnen und Schüler sowie 8 Lehrkräfte nahmen am Skikurs teil, wobei sich das Lehrteam aus Lehrern der Friedrich-Wilhelm-Schule und des Oberstufengymnasiums zusammensetzte. Um positive Synergieeffekte zu erzeugen, wurde die Gruppe erneut ergänzt durch einen DSV-Skilehrer, einen Sportstudenten sowie Pensionär Michael Dölle, der aufgrund seiner Routine schier unersetzlich scheint. So gelang es auch in diesem Jahr, nahezu alle Schülerinnen und Schüler aus dem neben dem Hotel gelegenen Anfängerskigebiet hinauf auf den Schatzberg zu führen. Dabei staunten die Lernenden nicht schlecht, als sich an der Bergstation bei blauem Himmel der Blick über die Tiroler Bergwelt öffnete. Garniert wurde das Gipfelerlebnis – selbst für die Anfängergruppen – mit der ersten Abfahrt auf einer roten Piste.

Auch Holly erhält am Abschlussabend einen Preis: für besonderen Lernerfolg. Sie hat es als absolute Anfängerin zu Beginn der Skiwoche bis hin zum parallelen Kurvenfahren auf den Skikanten gebracht und ist stolz auf das Erreichte. Ähnliches gilt für Jakob, der sich durch besonderes soziales Verhalten ausgezeichnet hat, indem er als Fortgeschrittener in einer Anfängergruppe seinen Mitschülern beim Üben half.

Zum Abschluss des Skikurses wurde auch Frau Oberstudienrätin Andrea Kahl geehrt. Sie erklärte mit ihrem 20-jährigen Fahrtjubiläum in der Wildschönau ihren Rücktritt aus dem Skiteam. Am Abschlussabend im Fackelschein vor dem Hotel wurde Frau Kahl von Hotelchef Hermann Thaler der Ehrenpreis der Wildschönau, ein hochwertiger Wanderrucksack, überreicht. Hier schloss sich an diesem Abend der Kreis für die Jubilarin, hatte sie noch an derselben Stelle vor 20 Jahren ihre Skitaufe im Kreis der Gründerväter des Skikurses empfangen.

Am darauffolgenden Tag verabschiedete sich die Eschweger Delegation mit einem weinenden und einem lachenden Auge aus dem Tiroler Bergtal, insbesondere, weil die Planung für die Skiwoche 2021 bereits auf Hochtouren läuft.