Mit etwas Verspätung hier der Artikel von Lorenz Schöggl (Werra-Rundschau) zum Weihnachtskonzert der Eschweger Gymnasien.
Showdown des Jahres
Chöre und Orchester der Eschweger Gymnasien läuten die Ferien beim Weihnachtskonzert ein
ESCHWEGE. Es ist längst eine lieb gewordene Institution in Eschwege: Schüler, Lehrer, Angehörige, Ehemalige und Liebhaber grandioser Chor- und Orchestermusik stürmen zweimal jährlich die Stadthalle, um dem Programm der Friedrich-Wilhelm-Schule und des Oberstufengymnasiums zu lauschen. Donnerstagabend überzeugten die fünf Formationen unter Leitung von Anke Salzburger und Andreas Worm beim Weihnachtskonz
ert.
„Bei mir kommt spätestens hier jedes Jahr Weihnachtsstimmung auf“, berichtet Wilhelm Schröder. Traditionell war die Stadthalle bis auf den letzten Sitzplatz gefüllt: An den Rändern und in den Türen haben die Gäste erwartungsvoll Platz genommen – und wurden nicht enttäuscht.
Salzburger ließ ihr Vororchester spielend einmarschieren, bevor die jungen Musiker mit Leidenschaft an die Arbeit gingen. Altbewährt und branchenbekannt, aber jedes Mal faszinierend: Mit dem bekannten Dudelsacklied „Highland Cathedral“ (U. Roever, M. Korb) als Orchesterarrangement begeisterten die Musiker und entführten das Publikum dank ihrer voluminösen Atmosphäre in das schottische Hochland. Das große Orchester „Tunes of Wind“ lieferte ein Highlight nach dem anderen: Virtuos überzeugte die Formation mit Filmmusiken, die unter die Haut gingen. „A night at the movies“ (A. Silvestri) und „Aladdin“ (Walt Disney) haben vielen Besuchern vor Augen geführt, dass der heimische Fernseher eher an eine Blechbüchse erinnert. Zum Abschluss präsentierte Tunes of Wind mit einer Selektion aus Marry Poppins (R.M. Sherman, R.B. Sherman) die Krönung des Auftritts: Humorvoll unterhalten mit Witzen und Kabarett ist leicht – aber mit Instrumenten ist es ein Talent.
Worm legte bei seinen drei Chören den diesjährigen Schwerpunkt stimmlich auf viel Gefühl sowie feine Nuancen. Der Chor 1 bot mit „Hoch“ (T. Bendzko) und „Be Alright“ (D. Lewis, J. Hume) erneut ein modernes Programm, welches das Publikum fleißig mitnicken ließ. Der Chor des Jahrgangs 7 schaffte es dank klarer Stimmen und Leidenschaft, seine Anzahl zu kompensieren: „Someone You Loved“ (L. Capaldi et al.) hat die Herzen des Publikums fast genauso berührt wie der selbst geschriebene Song „Leben“. „Du musst an dich glauben, lass die anderen reden, gestalte Dir Dein Leben“ lautet die Botschaft des Songs, den die Schüler im Rahmen des Unterrichts erschaffen haben.
Wer die Konzerte kennt, weiß, dass auch ein Medley nicht fehlen darf: Mit großer Ausdauer präsentierte der große Chor bekannte Songs von Green Day und zog das Tempo des Abends an. Aber wie lassen sich bei einem so großen Chor schnelle Übergänge und leise Passagen vermitteln, ohne dabei feine Nuancen zu missen? Worm weiß wie. Disziplin, Übung und Freude sind nötig, um Evergreens wie „Teenage Dirtbag“ (B. Brown) und melancholische Songs wie „Will He“ (G. Miller) glasklar und mit akzentreicher Betonung zu zelebrieren. „Wer nach diesem Abend nicht mit einem Lächeln auf den Lippen und im Herzen nach Hause geht, ist selbst schuld“, resümierte Margret Schulz-Bödicker, Direktorin des Oberstufengymnasiums. (lsc)