Kunstausstellung der FWS zum Johannisfest
„Wege-Ziele-Begegnungen“ war der Titel der diesjährigen Kunstausstellung der Friedrich-Wilhelm-Schule, die während des Johannisfestes im sogenannten „Bügeleisenhaus“ eine Vielzahl von Besuchern anlockte. In dem historischen Gebäude an der Brückenstraße 1 in Eschwege präsentierten Schülerinnen und Schüler der Wahlpflichtkurse Kunst aus den Jahrgangsstufen 9 und 10 sowie der Kunst-AG des Eschweger Gymnasiums ihre Arbeiten. In fantasievoller und persönlicher Gestaltung thematisieren die jungen Kreativen dabei humorvolle Begegnungen ihrer Lebenswelt, persönliche Reise- und Lebensziele, ungewöhnliche Perspektiven auf Alltägliches und machen auch den Zufall im künstlerischen Schaffensprozess zum Schwerpunkt ihrer Werke. Die Ausstellung eröffnete den Besuchern mit Werken aus den Bereichen Malerei, Zeichnung, plastisches Gestalten, Textil und Trickfilm ganz unterschiedliche und vielseitige Zugänge zur Thematik. Die Organisation lag in den Händen der Kunst-Lehrkräfte an der FWS Corinne Iffert und Dominic Fey.
Aleatorische Zufallstechniken war das Thema des Wahlpflichtkurses der Jahrgangsstufe 10. Im spielerischen Umgang mit einer anfänglichen Idee, ergeben sich hierbei im künstlerischen Schaffensprozess häufig eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Weiterarbeit. Angeregt von den Décalcomanien des Künstlers Max Ernst entwickelte Kurs eigene Zufallsverfahren zur Gestaltung malerischer Bildideen. Entstanden sind vielfältige abstrakte und gegenständliche Landschaftsgemälde. Leni Katzenberg und Rike Völksch beispielsweise haben eine Unterwasserwelt geschaffen. „Wir haben verschiedene Zufallstechniken ausprobiert“, erklären sie ihr Bild. „Für den Hintergrund haben wir Farbe auf einen Luftballon aufgetragen und diese auf die Leinwand getupft und verstrichen. Für die Felsen unten in den Ecken haben wir Farbe in Frischhaltefolie gelegt und auf unser Bild getupft. Die Algen und Tentakeln entstanden durch das Pusten von Farbe mit einem Strohhalm und wasserverdünnter Farbe. Die Blasen und Quallen kreierten wir mit Blubberblasen durch einen Gartenschlauch.“
Dem Thema „Hipster-Mode für Alte Meister“ liegt eine Idee des französischen Künstlers Léo Caillard zugrunde, der klassische Skulpturen (z. B. Venus, Laokoon) beispielsweise durch moderne Kleidung und Accessoires neu interpretiert und so ein spannungsvolles Zusammenspiel historischer Ikonen und heutiger Ästhetik erzeugt. Finn Steube und Henrik Wachsmuth hatten die Idee, den „Wanderer über dem Nebelmeer“ von Caspar David Friedrich in die Gegenwart zu holen. „Einzelne Gestaltungsmittel wie die zurückhaltende Farbigkeit, die weiche Lichtwirkung und die ruhige Komposition haben wir aufgegriffen, erklären sie. „Aber wir haben dabei das klassische Kleidungsstück des Anzugs mit einer modernen Basecap kombiniert.“
„Aus den Augen von Floh und Fliege“ war das Thema im Wahlpflichtunterricht für die Ölgemälde der neunten Klassen. Im Unterricht erprobten die Schülerinnen und Schüler zunächst verschiedene Grundtechniken der Ölmalerei. Für die Praxisarbeit sollten sie dann einen Spannungsmoment im Bild gestalten, welcher aus einer ungewöhnlichen Betrachtungsperspektive dargestellt wird. „Fenster zur Seele“ nennt Lea Sophie Becker ihr Bild von ihrem Auge in Großformat. „Es repräsentiert meinen Blick in die Welt und zugleich ein Fenster in meinen Kopf, sagt Lea Sophie. „Ich habe ein Auge gewählt, weil unser Blick mehr über uns verrät, als Worte es je könnten. Es ist wie eine Art Schlüssel unserer Selbst. Deswegen liegt auch der Fokus auf der Iris, denn sie erzählt unsere Geschichte.“
Die Schülerinnen und Schüler der Kunst-AG der Klassen 5-8 haben sich künstlerisch mit den Themen Freundschaft und Begegnung auseinandergesetzt. Dabei verwendeten sie Abfallprodukte wie übrig gebliebenen Spannkeile von Keilrahmen, gebrauchte Leinwände und Bilderrahmenrückwände, denen sie mit Pappmaché, Draht und Farbe neues kunstvolles Leben einhauchten.
Clara Neuenfeldt (8b) und Bozhidara Hofbauer (8b) haben so ihr Werk „Der Weg eines Jahres“ kreiert. „Mit unserem Kunstwerk wollen wir darauf aufmerksam machen, dass man mit jedem Tag einen neuen Schritt auf dem Weg des Lebens geht“, erklären sie. Ihre Botschaft: „Jedes Jahr ist voller neuer Erlebnisse und Begegnungen. Die vier Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter schenken uns dabei regelmäßige Abwechslung. Das Ende eines Jahres ist zugleich der Anfang eines neuen.“
Im Dachgeschoss des Bügeleisenhauses hatten die Teilnehmenden der Wahlpflichtkurse der Jahrgänge 9 und 10 für die Besucher noch eine ganz besondere Attraktion vorbereitet. Im Unterricht haben sie gelernt, mit unterschiedlichen Animationstechniken Einzelbilder, Zeichnungen und Fotografien zum Leben zu erwecken. Mit ihren daraus entstandenen Trickfilmen präsentierten sie zum Thema „Wege-Ziele-Reisen“ ihre eigenen Filmgeschichten, welche auf humorvolle, spannungsgeladene oder träumerische Weise Reisegeschichten und Lebensziele schilderten.

