Studiendirektorin Andrea Bernhardt im Ruhestand

Sie war das Herz und die Seele der Friedrich-Wilhelm-Schule und der Motor ihrer pädagogischen Entwicklung: Andrea Bernhardt, Pädagogische Leiterin der Schule, verlässt nach 25 ereignisreichen Jahren das Eschweger Traditionsgymnasium in den wohlverdienten Ruhestand und legt ihre Aufgaben und Verantwortung in jüngere Hände.

Der stellvertretende und kommissarische Schulleiter Michael Degenhardt würdigte Andrea Bernhardts erfolgreichen Einsatz und ihr prägendes Wirken für Schule und Schulgemeinde im Rahmen einer Feierstunde in der FWS vor Kollegium, Familie und langjährigen beruflichen Weggefährtinnen und -gefährten. Er hob bei der zusammenfassenden Darstellung ihrer bleibenden Verdienste für die erfolgreiche Entwicklung der FWS besonders ihre menschliche Nähe hervor: Für Kolleginnen und Kollegen, Schülerinnen und Schüler und Eltern seien – oft bis an die Grenzen der physischen und psychischen Leistungsfähigkeit – ihre Ohren und Türen jederzeit offen gewesen. Obwohl genau am Tag des Mauerbaus geboren, habe es für sie keine Mauern gegeben. Tiefe Leidenschaft und unerschöpfliches Engagement für die Sache und die Menschen begleiteten, so Degenhardt, ihren gesamten beruflichen Werdegang:

Die gebürtige Eschwegerin besuchte die Grundschule in Schwebda und Wanfried, wechselte dann zur Leuchtbergschule und legte am Oberstufengymnasium in Eschwege das Abitur ab. Das Studium der Fächer evangelische Theologie, Englisch und Pädagogik absolvierte sie in Göttingen und in England. Nach dem Referendariat (Vorbereitungsdienst) in Hessisch Lichtenau und Lehraufträgen dort, an der Volkshochschule und bereits an der FWS war sie von 1992 bis zum Januar 2000 am Comenius-Gymnasium in Düsseldorf und am Nelly-Sachs-Gymnasium in Neuss tätig. In diese Zeit fiel auch die Geburt ihrer Kinder Johannes und Anne. Die Versetzung an die Friedrich-Wilhelm-Schule in Eschwege erfolgte zum Februar 2000, Abordnungen an das Oberstufengymnasium und das Amt für Lehrerbildung/Studienseminar in Kassel schlossen sich an. Im Jahr 2008 erfolgte die Ernennung zur Oberstudienrätin und acht Jahre später zur Studiendirektorin. Im Schulleitungsteam der FWS übernahm sie die Aufgabe der Pädagogischen Leitung, auf der schulischen Kommandobrücke gewissermaßen die Lotsin in den stürmischen Gewässern der Schulentwicklung.

In ihrer Ansprache hatte Andrea Bernhardt zuvor das Vierteljahrhundert ihrer Dienstzeit an der FWS kurz Revue passieren lassen. Sie erinnerte an wechselnde Schulleitungen, die Umstellung von G8 auf G9 und wieder zurück, die Entwicklung vieler unterschiedlicher pädagogisch-didaktischer Konzepte. Sie kritisierte die Schnelllebigkeit und den Zeitdruck im Schulalltag, wo die beschleunigte Frequenz von Reformen und Neuorientierungen sowie die ständige Vermehrung der Aufgaben im Lehrberuf Einzug gehalten hätten und mitunter traditionelle und bewährte Bildungsinhalte in Bedrängnis brächten. Die Studiendirektorin würdigte die überragende Qualität der kollegialen Zusammenarbeit in all ihren Wirkungsbereichen von der Entwicklung neuer Unterrichtskonzepte, den Sitzungen von Beratungs- und Schulleitungsteam über die Planung der Pädagogischen Tage und die Kooperation mit Steuergruppe, Schülerverwaltung, Schulelternbeirat und Förderverein bis hin zur Gestaltung der FWS-Tage. Sie dankte dem Kollegium für die stetige Unterstützung mit Expertise und Einsatz in allen Bereichen sowie für verlässlichen Rückhalt und Loyalität.

 

Die Kolleginnen und Kollegen überreichten Andrea Bernhardt neben verschiedenen Abschiedspräsenten ein dickes Buch mit individuell gestalteten Seiten voller gemeinsamer Erinnerungen und persönlicher Gedanken und Zukunftswünsche. Bereits am Vorabend hatten sie zu einer Überraschungsparty in der Schule mit Bratwürsten vom Grill und anregenden Heißgetränken mit einem anschließenden Theaterbesuch im Dachbodentheater in Oberhone geladen, wo „das Abschiedsdinner“ gegeben wurde.

Alle 500 Schülerinnen und Schüler der FWS verabschiedeten sich in großer Dankbarkeit von „ihrer“ Frau Bernhardt mit dem beeindruckenden Vortrag eines selbstgetexteten und mit einer bekannten Melodie unterlegten Songs in der Aula, den sie gruppenweise in aller Heimlichkeit produziert und einstudiert hatten.

Die Bilder zeigen Andrea Bernhardt bei ihrer Ansprache (1), Andrea Bernhardt und stv. Schulleiter Michael Degenhardt bei dennen Rede (2) und die Überreichung des Erinnerungsbuches des Kollegiums durch den Kunstlehrer Dominik Fey (3).